Herausforderungen der Agrarwirtschaft

Über das R: Refuse

Über das R: Refuse

Was brauchen wir wirklich zum Leben? Viele Konsumgüter und Praktiken sind verzichtbar – oft lassen sich ihre Funktionen auf andere, ressourcenschonendere Weise erfüllen. Das R Refuse zielt darauf, unnötige Produkte oder Praktiken bewusst abzulehnen, um negative ökologische Auswirkungen zu vermeiden.

Im CEASEless-Projekt wird diese Fragestellung auf den Einsatz stickstoffhaltiger Kunstdünger in der Landwirtschaft übertragen. Mithilfe der Mystery-Methode setzen sich die Teilnehmenden kritisch mit der Refuse-Perspektive auseinander: Ist der Verzicht auf synthetische Stickstoffdünger eine realistische und zukunftsfähige Option – oder entstehen dadurch neue Probleme?

Dazu analysieren die Schüler*innen zwei gegensätzliche Perspektiven:

  • Die eine argumentiert für Reduktion und Verzicht aufgrund von Umweltbelastungen wie Nitratüberschuss, Bodenversauerung und Klimagasemissionen.
  • Die andere hebt die Bedeutung von Kunstdünger für Ertragssicherheit und globale Ernährung hervor – insbesondere bei wachsender Weltbevölkerung und begrenzten Anbauflächen.

So fördert die Methode nicht nur systemisches und reflektiertes Denken, sondern bildet auch eine didaktische Brücke zu den folgenden CEASEless-Modulen:

Die im Mystery entwickelten Denkansätze bereiten die Teilnehmenden auf den Bau eines Photobioreaktors, Modell- und Laborversuche mit Mikroalgen sowie auf eine Podiumsdiskussion zu agrarischen Zielkonflikten vor – in denen alternative, biobasierte Lösungen zur Sprache kommen.

Material & Download

Das Material für das Mystery können Sie HIER herunterladen.

Steckbrief

Methode

In der Mystery-Methode werden die Lernenden dazu aufgefordert, Lösungsansätze für ein komplexes Rätsel zu entwickeln. Als Ausgangspunkt erhalten sie eine kurz umrissene Ausgangssituation, die durch die Klärung einer Leitfrage gelöst werden soll. Die Frage selbst hat keine „richtige“ Antwort; vielmehr werden die Lernenden dazu ermutigt, verschiedene Perspektiven abzuwägen, Zusammenhänge zu erkunden, Hypothesen aufzustellen und sich auf einen für sie besten Kompromiss zu einigen. Um dies zu erreichen, müssen sich die Lernenden in das Hintergrundwissen einarbeiten, das in diesem Fall durch die vorliegenden Informationskärtchen erworben werden kann. Die Kärtchen wurden so gestaltet, dass die Leitfrage aus zwei unterschiedlichen Perspektiven betrachtet werden kann. Für beide Perspektiven ist es wichtig, relevante von unwesentlichen Informationskärtchen zu unterscheiden und inhaltliche Verbindungen herzustellen. Durch die Mystery-Methode sollen schlussfolgerndes und systemisches Denken sowie Teamarbeit gefördert werden. Die Lernenden sollen dazu ermutigt werden, kritisch zu denken, verschiedene Standpunkte zu berücksichtigen und gemeinsam zu einer Lösung zu gelangen. In der vorliegenden Variante der Mystery Methode geschieht diese abschließende Klärung der Frage nicht mit dem Abschluss der Methode, sondern im Rahmen der Podiumsdiskussion am Ende des Rethink Moduls.

Ziele

  • Kritische Auseinandersetzung mit der „refuse“ Perspektive auf den Einsatz von stickstoffhaltigen Kunstdünger in der Landwirtschaft
  • Didaktische Hinführung innerhalb der Circular Economy Module zum Bau eines Photobioreaktors, Modellexperimentiereinheiten und einer Podiumsdiskussion

Zeitlicher Aufwand

  • Mind. 90 Minuten

Benötigtes Material

  • Ausdruck der Karten (s. Download)
  • Tablet oder Smartphone mit Internetzugang und der Möglichkeit QR-Codes zu lesen (mind. eins pro Gruppe)
  • Optional: Papierbögen, Stifte und Kleber zum Sortieren und Aufkleben der Karten

Gruppengröße

  • Gesamtgruppengröße von mindestens 10 Teilnehmenden. 5-6 Teilnehmende pro Erzählstrang. Die Erzählstränge können mehrfach bereitgestellt und parallel bearbeitet werden.

Raumanforderungen

  • Bereitstellung von mindestens zwei Gruppenarbeitstischen (1 Tisch pro Erzählstrang)
  • Internetzugang

Kosten

  • Druckkosten
  • Ggf. Materialkosten für Papier, Stifte, Kleber

Tipps

  • Schüler*innen können dazu neigen die Problematik des Mysterys durch ihr Vorwissen zu beantworten anstatt sich auf die Karten und der Einstellung des zugewiesenen Charakters beziehen.
  • Bei der Betrachtung der verlinkten Videos kann es gerade beim Einsatz mehrerer Tablets pro Gruppe hilfreich sein Kopfhörer zu verwenden.
  • Es konnten unterschiedliche Strategien von Schülerinnen und Schüler dabei beobachtet werden, wenn damit begonnen wird die Inhalte der Informationskärtchen zu erfassen und zu sortieren. Eine Strategie konnte darin bestehen, dass die Kleingruppen ein Mitglied auswählten, welches jede Karte einzeln vor der Gruppe vorliest und der Inhalt anschließend diskutiert wurde. Mit diesen Vorgehen brauchen die Schüler*innen im Vergleich zu Kleingruppen mit anderen Strategien, in denen beispielsweise jede Karte von allen zunächst still gelesen werden, wesentlich mehr Zeit.
  • Die Informationskärtchen des Mysterys sind mit QR-Codes versehen und lassen sich sowohl analog als auch digital auf Tablets nutzen. Wird im Unterricht der Einsatz von KI-Anwendungen ermöglicht (z. B. Chatbots oder Textgeneratoren), besteht die Möglichkeit, dass sich einige Schüler*innen dazu verleiten lassen, die Leitfrage direkt durch KI beantworten zu lassen, ohne sich intensiv mit den Inhalten der Karten und den dahinterliegenden Perspektiven auseinanderzusetzen.
  • Ob der Einsatz von KI-Tools während der Methode erwünscht ist, sollte daher im Vorfeld klar geregelt werden. Die Lehrperson entscheidet dabei, ob der Fokus auf der eigenständigen Erarbeitung durch die Kärtchen liegt oder ob der reflektierte Umgang mit digitalen Hilfsmitteln Teil des Lernziels ist.